Fragen führen uns weiter, aber
VON FYNN LEHNERT | MÄRZ 2025 | BERLIN
Junge Hochschule Treffen 7.-9. März 2025 Berlin
Fragen führen uns weiter, aber Fragen werfen auch die Abgründe auf, vor denen wir gesellschaftlich stehen.
Man kann in dieser gegenwärtigen Zeit wohl eine Welt im Kampfe erleben. Und so beginnen auch die drei Verse des fünften Mantras, welches wir dieses Wochenende mit und bei Bodo von Plato und Elke Schmitter erarbeiten.
Wir wärmen uns an mit einem Check-in; hören dann die ersten vier Mantren von Bodo und sprechen dann reihum das fünfte Mantram. Faszinierend, wie anders dieselben Worte klingen, je nachdem wer sie ausspricht.
Der Samstag beginnt mit einer neuen Einstimmung ins fünfte Mantram, welches wir anschließend in Kleingruppen besprechen. Ich war in der Gruppe zu "Es kämpft das Warme mit dem Kalten".
Erst versuchten wir uns klarzumachen, was wohl mit „das Warme“ und „dem Kalten“ gemeint sei, anhand von Temperaturunterschieden. Aber es ist ja doch nicht die Wärme; Es muss sich ja doch auf das Folgende "in jenem Reiche, wo dein Fühlen / Im Geistesweben leben möchte" beziehen. Wir teilen unsere Erkenntnisse in der großen Gruppe.
In der Nachmittagseinheit teilen wir uns erneut auf: eine Gruppe liest Steiners Klassenstunde, die andere geht auf künstlerische Weise an die drei Verse heran. Das Kämpfen von dem Licht mit finsteren Mächten, das des Warmen mit dem Kalten, und Leben mit dem Tode.
Bodo hält am frühen Abend eine freie Klassenstunde zum fünften Mantram, mit Zeichen und Siegel. Luzie beschrieb für mich ganz treffend, wie diese das Mantram bis in die physische Ebene bringen.
Nach einer Pause mit vorzüglicher Suppe, von Bodo gekocht und serviert, geht es über in eine freie Gestaltung, die mit einer Präsentation der gemalten Bilder beginnt, bei der die anderen Teilnehmer versuchen sollen, diese den entsprechenden Versen zuzuordnen. Es folgt eine Vorstellung eines musikalisch-sphärischen Stücks und eines Gedichtes von Omer und abschließend eine offenen Fragerunde mit Bodo und Elke.
Während die Bilder fast alle treffsicher zugeordnet werden konnten, rührt das Stück und Gedicht von Omer differenziertere Reaktionen auf, für welche zeitlich nicht genügend Raum zur Integration bereitgestellt werden konnte. Etwas holprig musste es dann übergehen in die verbleibende Zeit für die mitgebrachten Fragen.
Ein wirklich intensiver Tag geht zu ende, eine weitere Nacht erwartet die Verwandlung der Erlebnisse.
Zwischenräume
Zwischen Gedankenhelle und Farbenwelle,
Eint unser Geistesweben hier,
mit tiefem Fokus ungeteilt,
Gedankengut - schafft neuen Mut.
Und dankend weilt,
Geeint in bunter Runde,
Erkenntnis in jeder Stunde.
Zwischen Warm und Kalt, lernend umgestalt - die erworbne Neugewalt.
Hinter Zeilen klar und wahr,
verbirgt sich um uns nah,
was angeregt, hier neu bewegt, in unsren Herzen aufersteht.
Zwischen Werden und Vergehen,
ließ sich sehen und verstehen:
Wie schöner Ernst in Hingabe spricht,
Zeichnend Aussicht -
heilig Zwischenräume."
Jonna Louise Besuglow
Der Sonntagmorgen beginnt wieder mit den 19 Klassenstunden gelesen an einem Stück, heute von Elke. Es ist wirklich etwas ganz besonderes für mich zu beobachten, wie von Treffen zu Treffen andere Teile sich hervorheben und wiederum andere verborgen bleiben.
Nach einer kurzen Pause gehen wir an die verbliebenen Fragen des gestrigen Abends: "Was hat es auf sich mit Steiners Mantren für den Jugendkurs/Wie steht das im Verhältnis zu der Arbeit, die wir hier machen?" und "Wie verhält sich die Aussage Steiners über die Schwächung der Gruppenwirkung der Mantren, wenn einer unachtsam mit ihnen umgeht?"
Das Ende eines gut getakteten Wochenendes bildet eine Feedbackrunde und ein Gruppenfoto. Und so findet dieses schöne Wochenende seinen Abschluss.
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Danke an Bodo und Elke, dass wir wieder bei und mit euch forschen durften, Carl, Lisa, Fionn-Elias und Anke für die Vorbereitung und die CG Wilmersdorf fürs Beherbergen.
Wir freuen uns auf das nächste Treffen, Ende diesen Jahres.
Wenn du Interesse bekommen hast an unseren Treffen teilzunehmen, melde dich gern bei Carl oder Lisa. (kontakt@jugendsektion.de)
Bericht geschrieben von Fynn Lehnert www.fynn.it