Das geistige Streben der Jugend

VON FYNN LEHNERT | DEZEMBER 2024 | HOF WÖRME

Das diesjährige Adventstreffen im alten Schafstall auf Hof Wörme im spätherbstlichen Norddeutschland fand im Kerzenschein unter dem Titel "das geistige Streben der Jugend" statt.

Nach einem ersten Kennenlernen der 30 Teilnehmer:innen mit Spiel und Spaß stimmte uns Christine Rüter ein mit einem Impulsvortrag aus ihrer Praxis-Arbeit, zum aktuellen Zeitgeschehen des »Menschheitlichen Schwellenübertritts« und wie sich die Zeichen davon in dem Erleben junger Menschen heutzutage anschauen lassen.

Die starken Bilder Christines’ Schilderungen und die Frage nach dem geistigen Streben der Jugend wurde mit in die Nacht genommen. Spektakulär war die Sonne am Morgen aus dem tiefen Dunkel rosa-goldig aufgestiegen bis sie hinter der norddeutschen Winter-Wolkendecke für den Rest des Wochenendes verschwand.

Miron eröffnete das Tagesprogramm mit einem Bericht über die Arbeit der Berliner Gruppe bezüglich anthroposophischer Gemeinschaftsbildung. Wie der einzelne Gemeinschaft empfindet wurde im Dialog bewegt. Im Anschluss leiteten dann Johannes und Oskar uns ein in die Fragen des »Wie« und »Wo« unseres eigenen geistigen Strebens die wir in Kleingruppen vertieften. Was ist überhaupt Streben? Wie ist der »Jugend« zu verstehen? Wo strebt denn der Mensch so im allgemeinen Leben noch? Dreigegliedert im Weltlichen-, Seelischen-, und dann im Geistigen-Streben?

Dem Verfasser dieses Berichtes wurden die Unterschiede solcher Betrachtungsweisen anhand der individuellen Entwicklungsstadien der einzelnen Teilnehmer deutlich. Wie ist es betrachtet von jemandem Anfang 20, Anfang 30 und auch Anfang 40? Das vorher schon aufgekommene »Rätsel sein« des Menschen wirkte wie aus dem Verborgenen spürbar.

Im Suchen erkenne dich

Und wesend wirst du dir

Entzieht das Suchen sich dir

Du hast dich zwar im Sein

Doch Sein entreißet dir

Des eignen Wesens Wahrheit

Rudolf Steiner - Notizbuch, 1924


Das Mittagessen, von der Hofgemeinschaft Wörme eigens gekocht, wurde nach einem sehr intensiven Vormittag dankend angenommen.

Nach einer Mittagspause in der teilweise Schlaf nachgeholt werden konnte, ging es mit kreativ, reflektierenden Beschäftigungen weiter. Begleitet von wundervoll meditativen Klängen von Max Jung führte uns erst Salome durch intuitives Bewegen in eine innere Verbindung. Anschließend Chrische in ein reflektierendes »journaling« woraus Kernfragen gewonnen wurden zu denen der Abschluss des Arbeitstages mit Aquarellfarben und anschließendem Betrachten, nach der Methode von Siegrid Bädecker, mit dem Bilde eines Partners vorgenommen wurde. Ein kreatiefer, berührender Prozess auf den ein wohltuendes Abendbrot mit Gesprächen am Kachelofen folgte.

Jung-Anthroposophen wissen, was es nach solche einem Tage braucht. Das Abendprogramm war gestalten um die Themen Lachen, Leichtigkeit und Singen, wobei beim letzten wohl neue Rekorde aufgestellt wurden.

Auftakt hierbei war Clownerie. Einer macht was vor, die anderen ahmen es nach. Wundervolle, lustige Momente der gemeinsamen Ausgelassenheit gingen über in ein anschließendes Impro-Theater u.A. zum Thema Ehe-Stress und sowas wie Einweiungsunglücke. Ja, wenn es zu albern wird, was nach solch einem Tag nur verständlich ist, dann wird halt gesungen. Rauf und runter, die ganze Liste an "Waldorf" Liedern. Der Kerzenschein wurde in eine besinnlichere Stimmung gebracht und dann getreulich eins nach dem anderen Advents-, später Weihnachtslieder herzhaft gesungen. Textsicher oder eben nicht. Immer wieder gab es irgendwo aus dem Raum doch noch ein nächstes. Es wurde eins auch versehentlich doppelt gesungen... Und als die beträchtliche Liste an Weihnachtsliedern dann wirklich erschöpft war, halfen nur noch ein paar Volkstänze. Man könnte tatsächlich überrascht sein, dass nach solch einem Tag auch ein neuer Morgen anbrach. Doch der kam.

In Rückschau-Gesprächen wurde festgestellt, wie die Stimmung in dem Schafstall aus einer dunkleren mühsameren eine leichte, gereifte, strahlende geworden ist, gesammelt was bei diesen Treffen noch förderlich sein kann und zu guter Letzt über die Funktion und Tätigkeiten des Kern-Teams gesprochen, dem Team des im Kerne des Impulses stehend, der ganzen Jugend-Bewegung raumermöglichend wirken will. Und wie wir dieses unterstützen können, so, dass das gewachsene Ätherherz der Bewegung nun kräftig ins Schlagen kommen kann, ganz nah am Strome der Zeit, an den Themen der anthroposophischen- , an dem geistigen Streben der Jugend.

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