Gründung der Jugendsektion in Deutschland
VON CHRISTINE RÜTER | APRIL 2023
Breitwiesenhof Januar 2023
Team Breitwiesenhof Januar 2023
Vor 43 Jahren nahm ich das erste Mal an einer Jugendsektionsveranstaltung in Dornach teil. Jörgen Smit war damals Leiter der Sektion. Junge Menschen aus aller Welt versammelten sich und schauten sich den „Faust“ von Goethe an. Es gab anspruchsvolle anthroposophische Vorträge, unterschiedlichste Arbeitsgruppen und vor allen Dingen Begegnungen, die mein ganzes Leben prägten und bereicherten. Dadurch, dass ich anhand der Beschäftigung mit einem Menschenbild, das sowohl die innere als auch die äußere Welt einbezog, meine Ideale entwickeln konnte, wurde eine Grundlage geschaffen, die meinem Leben und meiner Arbeit immer wieder Flügel verlieh und über viele Hürden hinweghalf. Bis heute kann ich auf das über die Erde verbreitete Netzwerk dieser Jugendbeziehungen zurückgreifen. Die Menschen, mit denen ich damals zu tun hatte, sind heute überall an den wichtigen Stellen der anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft tätig. Für mich wird dadurch deutlich, wie langfristig Jugendarbeit gedacht und unterstützt werden muss. Die zu meiner Zeit starke internationale Jugendsektionsarbeit schien zwischendurch fast verschwunden zu sein, aber offensichtlich war es nur ein Winterschlaf. In Dornach gibt es einen wachsenden Kreis junger Menschen, die sich um die anthroposophische Arbeit in der ganzen Welt kümmern wollen, in verschiedenen Ländern der Welt wurden Jugendsektionsgruppen gegründet und nun hat sich auch in Deutschland eine Gruppe konfiguriert, die im Sommer die Jugendsektion hierzulande gründet. Ich freue mich sehr darüber, dass junge Menschen, mit ihrem viel bewussteren zwischenmenschlichen Umgang als wir das konnten, in die Sichtbarkeit der anthroposophischen Arbeit rücken und diese hoffentlich immer mehr gestalten werden.
Christine Rüter
Wie es dazu kam, dass sich nun auch in Deutschland eine Jugendsektion gründet. Schon seit meinem politikwissenschaftlichen Studium interessiert mich, wie Veränderungsprozesse gelingen, Alt und Neu zusammenkommen können, Gewordenes und Werdendes sich ergänzen und Bekanntes sich mit Unbekanntem verbinden kann. Im Sommer 2020, gegen Ende des ersten Corona Lockdowns, erreichte mich die Frage von Michael Schmock, Matthias Niedermann und Sebastian Knust, ob ich an dem Projekt „Junger Vorstand“ mitarbeiten möchte. Ich sagte direkt JA. Ich sah in der Frage das Potential, die Strukturen der anthroposophischen Bewegung besser kennenzulernen und Veränderungs- und Zukunftsimpulse, die junge Menschen in sich tragen, in die bestehenden Strukturen einbringen zu können.
Die Idee veränderte sich im folgenden Jahr und damit auch der Name: Aus „Junger Vorstand“ wurde „Junger Initiativkreis“. Das Anliegen war nun, einen Knotenpunkt für die Vernetzung von jungen initiativen Menschen zu bilden. Eine weitere spannende Signatur des Impulses ist seitdem, dass viele verschiedene junge Menschen zu den zwei bis drei Mal im Jahr staaindenden Treffen nach StuTgart kamen, auch aus dem Ausland, wo es schon länger lokale Jugendsektionen als Ort der Begegnung für junge Menschen und der Anthroposophie gibt. So kam die Frage aus dem internationalen Umkreis, warum es in Deutschland eigentlich keine Jugendsektion gibt? Seit 2022 beschäLigte uns intensiv die Frage, ob wir eine Jugendsektion in Deutschland gründen wollen und was das genau bedeuten würde. Wir haben uns zu dieser Frage Inhalte erarbeitet, diskutiert, gefragt, gerungen, gemalt und getanzt ... und am Ende haben wir verstanden, dass genau dieses Ringen schon die Haltung und die Essenz einer Jugendsektionsarbeit ist. Das Suchen junger Menschen, die gemeinsam nach dem Geistigen, ihrer Lebensaufgabe und dem Verständnis der Anthroposophie ringen. Mit dem Impuls einer sich gründen wollenden Jugendsektion, bildete sich bei einem größeren Jugendtreffen am 2. Advent in Wörme ein Innenkreis bzw. Kernteam, welches den Gründungsprozess für diesen Jugendimpuls erst einmal in die Hand nimmt. Seitdem suchen wir eine passende Form, ein Herzorgan für die Fragen junger Menschen, welches genug Struktur hat, um in eine zeitliche Kontinuität gehen zu können und trotzdem flexibel genug ist, um den individuellen Bedürfnissen und wechselnden Menschenkonstellationen zu entsprechen. Die Jugendsektion ist die Chance, eine neue und reale Form zu finden, um ein Jugendorgan in eine gewordene Gesellschaft hineinzustellen und zu schauen, wie sich dadurch auch der gesamte Organismus verändert. Jeder Impuls braucht nach 100 Jahren eine Erneuerung. Das Neue kommt aus der geistigen Welt und durch die jungen Menschen. Daher entstand die Frage, wie sich ein Raum für Wahrnehmung, Begegnung und Zukunft bilden, in dem sich Zukünftiges zeigen kann und Lebendiges erlebbar wird. Eines ist klar: es soll ein Herzensraum sein.
Magdalena Ries
"Die Gründung der Jugendsektion ist mir ein Anliegen, weil mir die Anthroposophie und ihre Zukunft am Herzen liegen. Ich hoffe, Herzensräume für Menschen unterschiedlichster Art zu ermöglichen, durch deren Begegnungen Neues entstehen kann.”
Lisa van Holsteijn
„Die Jugendsektion als ein Innen welches ausstrahlt. Die Initiativ-Kraft, die sich im Inneren enkaltet und zu leben beginnt. Ein Staunen über das, was sich zeigen mag.“
Carl Hartmann
„Mein Wunsch ist, dass durch die Jugendsektions-Initiative bewusste Begegnungsräume geschaffen werden, in denen zukunftsweisende Lebensgestaltungen veranlagt werden können.
Außerdem möchte ich an der Bildung eines Netzwerks mitarbeiten, das aus initiativen Menschen gewoben ist, die das achtsame Ergreifen eines Lebens auf geistiger Grundlage tun wollen.“
Tanja Rüter
„Für mich ist Anthroposophie ein Schlüssel zur Zukunft und die Jugend ein wesentliches Tor, durch das die Zukunft in unsere Welt spricht. Ich hoffe, dass die innigen Begegnungsräume und die gemeinsame Suche in der Jugendsektion junge wie ältere Menschen inspirieren. Die Jugendsektion ist für mich ein Ort, die Herzen für die Zukunft zu öffnen und sich gemeinsam auf der Spur des Neuen, das aus unserer Zeit entsteht, zu bewegen.“
Sinja Jessberger
„Was brauchen junge Menschen, um sich mit ihren wirklichen geistigen Impulsen verbinden zu können?
Mit der Arbeit für die Jugendsektion möchte ich Räume kreieren, in denen das Zukünftige wachsen kann. Begegnungsräume entstehen in denen Platz ist für das Suchen und Fragen und so Freude und Mut für das eigene Initiativ-werden entsteht.“
Salomé Seeberger
„Mit der Gründung einer Jugendsektion wird ein Ort geschaffen, welcher jungen Menschen ein Ankerpunkt sein kann. Darin ruht für mich die Kraft, einen Raum zu bilden, in dem Anthroposophie kennengelernt, persönlich erlebt und aus den individuellen Idealen heraus, zeitgemäß gestaltet werden kann. Das sind für mich die wesentlichen Bestandteile, warum ich mich voller Hingabe für die Verwirklichung einsetze.“
Ludger Scharlipp
"Im 21. Jahrhundert, im wissenschaLlichen Sinne, die geistige Welt in ihrer Realität im irdischen Leben, als Tatsache und Selbstverständlichkeit zu nehmen, ist für mich eine Grundforderung an den Menschen. Die Jugend Sektion in Deutschland bietet für mich den Raum, indem sich die jungen Menschen, die nach diesem Ziel streben, sich als Gemeinschaft durch Geist-Erkenntnis wiederfinden können."
Fionn-Elias Moora
Vieles hat sich schon geformt. Die Jugendsektion in Deutschland entsteht und doch ist es ein stetiges Werden. Dieses Werden wollen wir feiern. Vom 31. Juni bis 2. Juli 2023 wird es die offizielle Gründungsfeier in Schloss Hamborn geben, zu der wir herzlich einladen! Damit bezeugt, erlebt und gesegnet werden kann, was wir aus Herzen gründen wollen. Bei Fragen und für die Anmeldung bitte:
an kontakt@jugendsektion.de schreiben.